Wasser – eine Wohltat für Körper, Geist und Seele

Das Leben in unserer technisierten Gesellschaft fordert dem Menschen immer mehr Leistung ab, für viele bringt der Alltag Hektik, Ärger, Streß. Und trotzdem kann man sagen, unser Leben heute ist freizeitorientiert. Laut Statistik haben wir fast doppelt so viel freie Zeit wie noch vor zwanzig Jahren. Der frühe Feierabend, das Wochenende und Urlaubstage lassen genügend Zeit für Erholung und Ausgleich.

In den Sommermonaten locken die zahlreichen Seen in Rheinland- Pfalz mit einer Fülle von Freizeitattraktionen immer mehr Besucher an. Wasser ist ein lebensspendendes Element. Schon Kneipp erkannte seine gesundheitsfördernde Wirkung. Kreislauf und Stoffwechsel werden angeregt, die Abwehrkräfte gestärkt. Schwimmen trainiert den gesamten Bewegungsapparat und fördert das richtige Durchatmen. Baden im Freien tut nicht bloß dem Körper gut, es bringt auch Spaß und steigert die Lebensfreude. Die Leichtigkeit, die der Körper im Wasser annimmt, wirkt beglückend und entspannend zugleich.

Gefährdung des Ökosystems durch Freizeitnutzung

Selbst ein großer See verkraftet eine Vielfachnutzung nicht. Bei Trinkwassertalsperren ist es fast jedem verständlich, Wasser als Trinkwasser zu schützen. Bei anderen Gewässern hingegen wird mit dem Gemeingebrauch argumentiert, nach dem Nutzungen für jeden zuzulassen sind. Ein See jedoch ist ein lebender Organismus, der nur eine bestimmte Belastung erträgt. So wird das natürliche Ökosystem z. B. durch den Eintrag von Phosphor und Stickstoff gestört. Diese beiden im Übermaß vorhandenen, unerwünschten Nährstoffe gelangen u.a. auch durch Badegäste über Hautschuppen, Urin, Sonnenschutzmittel etc. in Wasser. Außerdem zerstören die Besucher durch das häufige Betreten der Ufer die örtliche Vegetation. Gehen die Badenden außerhalb der Badezone ins Wasser, können sie sogar den gesamten Vegetationsgürtel um den See vernichten.So gehört das Baden wohl zu den gesündesten Freizeitaktivitäten. Die Freizeitgestaltung an den Seen bleibt aber nicht allein auf das Baden beschränkt. Genauso gern wird dort gesurft, gesegelt, getaucht, gerudert, geangelt, gecampt oder gewandert. Dabei machen sich leider nicht alle Freizeitfreunde darüber Gedanken, ob all diese Arten der Freizeitgestaltung uneingeschränkt möglich sind, ohne die Natur zu gefährden. Wahrscheinlich liegt es an der Größe eines Sees und mangelndem Wissen von den limnologischen (seenkundlichen) Zusammenhängen, daß es vielen schwerfällt, zu erkennen, daß ein Gewässer eben nicht schadlos für alle Nutzungen nebeneinander zu verwenden ist.

Auch Sicherheitsmaßnahmen, die durch den Badebetrieb erforderlich sind (Entfernen der Unterwasserpflanzen in der Badezone oder die Veränderung des natürlichen Gewässergrundes durch Sandaufschüttung), beeinträchtigen das Ökosystem. Beim Segeln oder Surfen wird ebenfalls die Vegetation überbeansprucht, wenn die Boote oder Bretter - wie häufig üblich - von vielen Stellen aus ins Wasser gelassen werden. Bevorzugen die Wassersportler ruhige abgelegene Buchten, so bedeutet das für die dort lebende Tierwelt eine erhebliche Beunruhigung. Auch die Surfer, die mit großer Geschwindigkeit übers offene Wasser gleiten, stören die Tiere. Diese fliehen in die Uferbereiche, wodurch sich die Zeit ihrer täglichen Nahrungsaufnahme verkürzt. U.a. ist damit die Aufzucht der Jungen gefährdet. Durch andere Freizeitaktivitäten wie Angeln, Tauchen etc. wird die Natur in ähnlicher Weise beansprucht.

Besondere Belastung durch Campingplätze

Eine besonders starke Belastung für das Gewässer sind ufernahe Campingplätze. Denn zu den oben erwähnten Schäden kommt dort, wo Camper so nah am Wasser leben, schnell hinzu, daß Essensreste, sonstige Abfälle, Geschirrspülwasser oder die Lauge einer kleinen Handwäsche ins Gewässer gelangen. Falls darüber hinaus sogar die gesamten Abwässer der Campinganlage in den See gleitet werden, ergeben sich unverantwortliche Störungen im Ökosystem. Die Folgen stehen im krassen Widerspruch zu den Ansprüchen der Badegäste des Sees. Die früher an Flüssen vielfach vorhandenen Badeanstalten wurden im Laufe der Zeit aus hygienischen Gründen aufgegeben, so daß sich das Baden in Gewässern zu den Seen hin verlagert hat.